Helmut Hille

Für ein einheitliches Weltbild der Physik

mit meinem Vorschlag "was die Welt im Innersten zusammenhält."



"Das Unbegrenzte ist der Ursprung von allen.
Denn aus diesem entstehe alles und zu diesem vergehe alles.
Weshalb auch unbeschränkt viele Welten produziert werden
und wieder vergehen zu jenem, aus dem sie entstanden sind."
Anaximander aus Milet (um 611 - 545 vor Chr.)

Einführung
Es ist nur menschliche Sehgewohnheit, getrennt Gesehenes für definitiv getrennt Existierendes zu halten*, obgleich schon das System Sonne-Erde-Mond das Gegenteil beweist. Keiner dieser Körper hätte ohne den anderen seine Bahn und es gäbe auf der Erde keine Gezeiten. Verschränkte Quanten haben gezeigt, dass ihr gemeinsamer Ursprung sie sich als Eines verhalten lassen. Ebenso ist der Big Bang der gemeinsame Ursprung aller Materie unseres Kosmos zu einer neuen immanenten Einheit, die sich in Form der Gravitation zusammenhalten möchte, während sie äußerlich gleichzeitig expandiert. Die Gravitation ist nur ein weiterer Beleg über die Macht des Unsichtbaren, die es endlich zu akzeptieren gilt. Heute sucht man als Ausweg das Unsichtbare in dunkler Materie und Energie. Aber das Unsichtbare, um das es mir geht, ist kein Teilchen. Es ist einfach nur die Rückseite des Sichtbaren, die wir mit der Gravitationskonstante erfassen. So ist die Gravitation eine Form der Verschränkung aller betroffenen Materie (auch Strahlung ist Materie), von mir hier Superverschränkung genannt. In der Verbindung mit drei weiteren Prämissen ergibt sich ein Weltbild der Physik von großer Einfachheit, Klarheit und Schönheit, das ein rationales ist, das auf klaren, einsichtigen Prämissen beruht, die jedermann nachvollziehen kann und das die Kosmologie aus ihrer gegenwärtigen Raum-Zeit-Gefangenschaft befreit und einer ganzheitlichen Quantenphysik neue Perspektiven eröffnet. Es geht hier nicht darum, gegen etwas zu sein, sondern für etwas, das aus sich heraus verständlich ist.
*eine andere Sehgewohnheit ist der Bewegungseindruck, der suggeriert, dass auch Unbelebtes "sich bewegen" würde, obgleich es nichteinmal über Bewegungsorgane verfügt. Gemeint ist eigentlich eine Ortsveränderung, wobei der Bezugsort vom Beobachter dazugegeben ist. Erst durch diesen Akt entsteht der Eindruck von Bewegung, deren Geschwindigkeit dann auch noch gemessen werden kann. (Gemessen werden aber nicht Dinge, sondern geistige Aspekte von Dingen. Beispiel: obwohl es keine Sache "Distanz" gibt, kann man eine solche messen.)

These 1 und 2
Physikalisch beruht mein Weltbild auf 2 neuen Aussagen und auf 2 bekannten. Die neuen Aussagen sind 1. Die Unterscheidung von Universum und Kosmos. Unser Kosmos, aus einem gemeinsamen Ereignis hervorgegangen, ist möglicherweise nur einer von vielen in einem Universum ohne Grenzen in Raum und Zeit. Das würde die Vergangenheit und die Zukunft des Kosmos erklären. 2. Die Gravitation ist ein Phänomen der Verschränkung aller betroffenen Materie durch den Big Bang. Dieser wurde ausgelöst durch Antimaterie, die beim Zusammenströmen großer Mengen von Materie bei kritischer Dichte entstand, wodurch - nach völliger Auslöschung aller vorhergehenden Formatierungen - die verbleibende Energie innerlich eines wurde. In dem Bestreben, diese Einheit zu erhalten bzw. sie wieder herzustellen, sind ihre neuen Einheiten, die Elemente, ständig versucht, sich wieder zu vereinen. Schwarze Löcher, Sonnen, Planeten, Monde und überhaupt alle geballte Materie ist das Ergebnis dieses Strebens. Ihre zuverlässigen Bahnen in Galaxien, Kugelsternhaufen und Sonnensystemen sind dabei Zeugnisse des Gleichgewichts beider Urkräfte. Diese Superverschränkung ist es, die die Welt im Innersten zusammenhält und die sie steuert. In dieser Sicht ist die Gravitation ein weiterer Beweis des Big Bang und Echo seiner Stärke, denn von nichts kommt nichts. So wie verschränkte Teilchen über beliebige Entfernungen momentan aufeinander reagieren, so ist die Gravitation von Anfang an am Ort ihres Wirkens, muss weder zuvor etwas kunstvoll "krümmen" noch irgendwo hineilen, was ja dann erst Fernwirkungen wären, die Einstein zu Recht ablehnte. Die Dinge sind sich nicht fern - wir sehen sie nur so. Das ist die Lösung des Rätsels! Also auch hier geht es um die Rolle des Beobachters, nämlich um seine Sehgewohnheit, die er sich bewusst machen muss. Bereits Newton sah keine Notwendigkeit eines Zeitfaktors für die Gravitation, schon weil er zu absurden Konsequenzen führt, wie These 4 zeigen wird.

Die Natur der Gravitation
Zur Unterscheidung von der Teilchenverschränkung habe ich die von mir hier gemeinte umfassendere Verschränkung provisorisch "Superverschränkung" genannt. Die erklärt also nicht die Teilchenverschränkung wie auf der Herbsttagung 2019 in Freiburg bei der Postersitzung von einem Einsteinfreund von mir gefordert wurde. Die sehe ich eher als Teil der Superverschränkung, wenn in ganz kleinen Dimensionen geforscht wird. Mein Vorschlag der Superverschränkung aller kosmischen Materie als die Natur der Gravitation ist eine Weiterführung der Quantenphysik, die man aus metaphysischen Gründen sich bisher nicht getraute zu Ende zu denken. Dabei ist das Doppelspaltexperiment als eines der wichtigsten Experimente in der Geschichte der Physik letztlich nur durch die Verschränkung aller Materie durch den Big Bang zu verstehen, wie das inzwischen auch einige andere Autoren so sehen. Es gibt in dieser Sicht nicht nur kein Problem zwischen der Gravitation und den Teilchen, das die Physikergemeinde immer noch umtreibt - ganz im Gegenteil: erst die Quantenphysik macht uns die Gravitation und den Kosmos verständlich. Was kann man von einem physikalischen Weltbild heute mehr erwarten? Man muss nur den Mut haben, es ganz undogmatisch zu denken und auszusprechen.

These 3 und 4 und die Einheit der Physik
Außer den 2 bisher genannten neuen Gründen für ein einheitliches Weltbild der Physik, ist 3. noch die konsequente Beachtung des bekannten Energieerhaltungssatzes unabdingbar, damit Physik Wissenschaft bleibt, sowie Newtons Gravitationsverständnis als 4. These, wie wir sie als Anziehungskraft erleben, deren Wirkung mit dem Quadrat der Entfernung abnimmt (und schließlich abreißt) - eine energetisch sinnvolle Annahme, die sich bestens bewährt hat. Zudem bleibt so in jedem Radius um einen Körper herum die Summe seiner Schwerkraft immer die gleiche, was keiner weiteren Begründung bedarf, denn Erhalt ist die Grundbefindlichkeit des Seins. Aus dem Energieerhaltungssatz ergibt sich, dass unser Kosmos eine Vergangenheit und eine Zukunft haben muss. Deshalb meine Unterscheidung von Kosmos und Universum. Sie ist also zwingend. Und Newtons Gravitationsgleichung zeigt, dass das Verhältnis der Gravitationsstärke eines Körpers konstant zu der Menge seiner Materie ist, was zu Recht Gravitationskonstante heißt, Die Gravitation kann also nicht "abgestrahlt" werden, wie man heute so leichtfüßig fabuliert, denn sonst gäbe es z.B. eines Tages einen Kosmos voller Gravitationsenergie ohne zugehörige gravitierende Körper - irre! - was man trotz des hohen Alters unseres Kosmos auch noch nirgends beobachtet hat. Ich finde es vernünftig davon auszugehen, dass der Kosmos, ob nah oder fern, ob auf der Erde oder im Weltraum durch seinen gemeinsamen Ur-Sprung überall von gleicher Natur ist und halte es zudem mit Newton: hypotheses non fingo. Und sie braucht es auch nicht! Alles ist uns schon bestens bekannt - doch falscher Sprachgebrauch als Folge ungeordneter Gedanken steht dem Verständnis im Wege. Eine konsequente Kosmologie war die letzte große Lücke der Wissenschaft, deren Ausfüllung die Einheit der Physik wieder herstellt, die stets das oberste Ziel und Kriterium der Physik als Wissenschaft sein muss, am besten wie hier frei von willkürlichen Annahmen.

Nachträge
*Die überall gleiche Natur des Kosmos könnte man auch These 5 nennen, nämlich: "Einheit des Kosmos durch seinen gemeinsamen Ur-Sprung", was die All-Gültigkeit meiner Thesen sichert. Von Ur-Sprung bis Quantensprung: die Natur macht Sprünge und sie sind ihr wesentlich als ihr schöpferisches Prinzip. So wäre nach der Ursprungsfrage die Schöpferfrage gleich auch noch geklärt. Während nach dem Ur-Sprung die Superverschränkung die Expansion des Kosmos bremste, nimmt mit seiner Ausdehnung ihre Wirkung im intergalaktischen Raum mehr und mehr ab, weshalb der Kosmos immer schneller expandiert, bis sich die Teile in der Tiefe des Universums verlieren und evtl. neue Verbindungen eingehen. Letztlich entfällt der Rückhalte-Effekt dort ganz, wo das Plancksche Wirkungsquantum der Verdünnung von Feldern Grenzen setzt.

 Die Zusammenfassung
 These 1: Die Unterscheidung von Kosmos und  Universum
 These 2: Die Gravitation  als  ein  Verschränkungsphänomen
 These 3: Konsequente Beachtung des Energieerhaltungssatzes
 These 4: Die Gravitationskonstante weder variabel noch verlierbar

 Die Thesen 1 und 4 sind Konsequenzen der These 3 (Energieerhalt)
 These 2: Mein Vorschlag für ein vertieftes Verständnis von Gravitation,
 "daß ich erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält" (Goethe/Faust I)

 nämlich das Bestreben, die Einheit des Urknalls zu erhalten (Form von Energieerhalt) 

 Die Kosmen kommen und gehen - doch die Energie, das Universum bleibt. 

Zu allen Thesen muss nichts Neues entdeckt werden. Es genügt, die bekannten Phänomene richtig zu benennen. Auf diese Weise ergibt sich ein einheitliches Weltbild der Physik ganz von selbst. Und ich denke, widerlegt werden kann es auch nicht.

Meine kosmologische Sicht sollte auch einen Namen haben. Wie wär es mit "Dynamisches Universum"? weil es in allen seinen Teilen durchgehend dynamisch ist.

Zyklus Kosmos:
Dynamisches Universum    Ur-Sprung Kosmos + Superverschränkung     beschleunigte Expansion   Dynamisches Universum


Der Kosmos ist weder statisch noch zyklisch, sondern dynamisch. Aus Angst vor Dynamik und Unendlichkeit (beides bedeutet Kontrollverlust) bleibt die herrschende Kosmologie uns alle vernünftigen Antworten schuldig.
Es kann auch keine "Parallel-" oder "Multiuniversen" geben, denn "Universum" heißt "das All-Eine". Aber wahrscheinlich gibt es unzählige Kosmen im Universum.
Was gibt es daran nicht zu verstehen???
(Ende Juni 2021: Text in Hinblick auf meinen angemeldeten DPG-Vortrag 2021 etwas erweitert. - Der Grundgedanke dieses Artikels eines Universums ohne Grenzen in Raum und Zeit (These 1) wurden bereits 1998 in meinem ersten Beitrag zu dieser Sparte vertreten - s. (I/C1).

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