Einstein und Doppler

So verschieden kann Physik und ihre öffentliche Wahrnehmung sein

mit Buchhinweis



Im "Physik Journal" vom Oktober 2003 findet sich auf S. 47-51 eine Hommage an Christian Doppler (1803 - 1853) von seinem österreichischen Landsmann Peter M. Schuster unter dem Titel "Weltbewegend und doch unbekannt! Zum 200. Geburtstag von Christian Andreas Doppler." Leider zeigt sie nicht auf, warum das nach ihm benannte Prinzip und sein Autor so stark angefeindet wurden und beide bis heute, trotz aller Erfolge, bei vielen Physikern noch immer ungeliebt sind. Eine solche Klarstellung wäre Schuster bei der jetzigen Redaktion des "Physik Journals" auch nicht durchgegangen. Dazu muss man wissen, dass viele Physiker "objektive" Naturgesetze wünschten und wünschen, bei denen der Beobachter keinerlei Rolle spielen darf, weil nach materialistischem Verständnis das Sein das Bewusstsein bestimmt und nicht umgekehrt menschliche Sichtweise dafür verantwortlich ist, was wir für seiend halten. Aber niemand wird bestreiten können, dass wir von der Natur nur aufgrund von Beobachtungen wissen. Daher ist unvermeidlich der Beobachter in jedem Wissen präsent, was eine Selbst-Verständlichkeit ist! Nur wenn es nicht so wäre, bedürfte dies einer Erklärung, die aber niemand zu liefern vermag, woraus Einstein den Schluss zog: "Das ewig Unbegreifliche an der Welt ist ihre Begreiflichkeit" - dabei in seiner materialistischen Denkweise die Begreiflichkeit für eine Eigenschaft der Welt und nicht für eine Fähigkeit des menschlichen Geistes haltend, der alles anhand seiner Verständigkeit und seines begrenzten Wissens beurteilt!

Ganz entgegen Einsteins These von der "Konstanz der Lichtgeschwindigkeit", bei der er ihre Messung relativ zum Beobachter meinte, besagt das inzwischen vielfach bewährte Dopplerprinzip, dass sich die Relativbewegung von Quelle und Beobachter auf die Zahl der messbaren Schwingungen eines Mediums pro Zeiteinheit (Luft/Wasser/Licht) konkret auswirkt, wodurch

jeder Doppler-Effekt ein Spiegel der Relativgeschwindigkeit von Quelle und Empfänger ist!*

Das ist auch beim Licht nicht anders, weshalb in der Astrophysik aus der überwiegenden Rotverschiebung von Galaxienlicht auf die Flucht der Galaxien geschlossen wird. Dabei ist das Dopplerprinzip ein reines Rechenexempel und somit eine Selbstverständlichkeit (wenn man die Mathematik nicht verbiegt), so dass einerseits sein Zutreffen nicht ständig neu bewiesen werden muss, andererseits der moderne Verkehr tagtäglich von selbst unzählige Beweise liefert. Kein Wunder, dass es heute auf vielen Gebieten der Wissenschaft, Medizin und Technik zur Bestimmung von Relativgeschwindigkeiten unverzichtbar ist. Der 200. Geburtstag von Christian Doppler am 29. November 2003 ist also Anlass genug, die zahlreichen Verdienste dieses großen Physikers zu würdigen und seine realistische Denkweise wieder in das allgemeine Bewusstsein zu bringen und nach Kräften zu fördern. Stattdessen wird immer wieder viel Geld zur Bestätigung mathematischer Spekulationen ausgegeben, deren Zutreffen schon deshalb nicht mit letzter Klarheit zu beweisen ist, weil sie ein der Imagination entsprungenes Phantom betreffen. Denn physikalisch sind Nichtmessbarkeit und Nichtexistenz angeblich durch die Raum-Zeit verdeckter Bewegungseffekte ein und dasselbe, und die behauptete Relativität von Raum und Zeit ist schon per Definition unbeweisbar, denn ohne die in Abrede gestellten prinzipiell konstanten Maßstäbe kann es kein definitives Wissen und damit keinen Beweis geben, dass etwas konstant oder nicht konstant ist. An dieser Selbst-Verständlichkeit führt kein Weg vorbei. Die Relativität der Maßstäbe wurde ja nur ersonnen, um den Anschein eines Beweises zu erbringen, der mit soliden Mitteln und Argumenten nicht erbracht werden kann.

Während Christian Doppler wegen seiner realistischen ideologiefreien Sichtweise erst aus seinen Ämtern und dann aus Österreich hinausgemobbt wurde und in Vergessenheit geriet (italienische Kollegen brachten später in Venedig, seinem Sterbeort, eine Gedenktafel an), wird um Albert Einstein, dem Uri Geller des Raumes, und seine objektivistischen Thesen von der selben Fraktion, die Doppler bekämpft hatte, ständig ein großes Gedöns gemacht. Man warte nur das Jahr 2005 ab (100 Jahre Spezielle Relativitätstheorie und - wie passend - Einsteins 50. Todesjahr) - da wird uns der Jubel der Irrtumswilligen nur so um die Ohren fliegen. Aber bereits Einsteins 125. Geburtstag im Jahr 2004 lässt Schlimmes befürchten. (Zu "unseren besten Deutschen" hat er es aber mangels Substanz nun doch nicht gebracht. Nina Ruge, seine Propagandistin, verlegte die berühmten Sonnenfinsternis-Expeditionen zur Bestätigung der ART von 1919 in das Kriegsjahr 1916 und gab auch sonst einiges Ungereimtes dazu.) Begleitmusik zu den Huldigungen der Relativitätstheorie soll die eigens dazu für viel Geld initiierte Gravitationswellenforschung liefern, bei der es um den teuren Nachweis eines unvorstellbar minimalen Atomwacklers von "ein Milliardstel Milliardstelzentimeter cm" = 10-18cm geht! Weniger geht nicht. Siehe hierzu auf dem Langtext von (I/B5) "Gedanken zum Nachweis von Gravitationswellen" (eigener Link). Doch auch der dort vorausgehende Kommentar zu der Meldung "Teleskop misst Geschwindigkeit der Schwerkraft" wirft ein bezeichnendes Licht auf die heutige Forschungspraxis in Sachen RT, in der, wie zumeist, zum Anschein eines Beweises gleich die Begriffe nicht stimmen, denn die Schwerkraft ist immer schon am Ort ihrer Wirksamkeit und nicht mit irgendeinem Tempo irgendwohin unterwegs. Nur das Licht ist es, weshalb es auch mit Lichtgeschwindigkeit einherkommt (soweit kein Doppler- und Gravitationseffekt vorliegt). Die zu untersuchende Frage ist dagegen, mit welchem Tempo sich Änderungen des Schwerkraftfeldes fortpflanzen, am ehesten zu ermitteln, wenn große Materiemengen sich explosionsartig verlagern. Wie Doppler- und Feldeffekte dialektisch zu relativistischen Effekten umgelogen werden zeigt das Buch "... und Einstein hatte doch recht" von Clifford M. Will (engl.: "Was Einstein right?"), besprochen unter (IB/9) "Die Zeit - "ein äußerliches Maß der Dauer". Uhren im Schwerefeld." Während der Dopplereffekt uns heute in Alltag, Technik und Wissenschaft ständig signifikant begegnet, existieren relativistische Effekte nur in der Phantasie gläubiger Physiker, weshalb ihnen nichts anderes übrig bleibt, als ständig von ihnen zu reden und über sie zu schreiben und mit exorbitant teuren "Experimenten" im Graubereich der Messtoleranzen den Anschein ihrer Existenz zu erbringen. Spätestens nach 2005, wenn der Jubel der Irrtumswilligen über Einsteins Geistesblitz verklungen ist, wäre es an der Zeit, das teure Märchen von der Kaisers neuen Kleidern, das zu feiern dem Bund 10 Millionen Euro (!) wert ist, statt es in die Entwicklung alternativer Ideen zu stecken, stillschweigend zu den Akten zu legen. Die DDR veranstaltete in Berlin auch erst noch mit Sang und Klang ein Festival zu ihrem vierzigjährigen Bestehen, bevor sie sang- und klanglos von der politischen Bühne verschwand.
*(Ggf. ist noch die Relativgeschwindigkeit beider zum transportierenden Medium - hier: Luft oder Wasser - zu berücksichtigen, während die Existenz eines Lichtmediums, "Äther" genannt, bis heute nicht wirklich erwiesen ist.)

Der überbordenden Einsteinhommage sich entgegen stellend, ist von Peter M. Schuster zum 200. Geburtstag Christian Dopplers im Jahre 2003 - es ist aber ebenfalls sein 150. Todesjahr - nun auch ein Buch erschienen mit dem Titel "Weltbewegend - unbekannt. Leben und Werk des Physikers Christian Doppler und die Welt danach" in Living Edition, Pöllauberg 2003, 200 S., 213 Abb., geb. € 33,30. Karl Kadletz bemerkt in seiner Buchbesprechung im "Physik Journal" vom Juli 2004 dazu abschließend: "Was zählt ist das facettenreiche Mosaik, bereichert durch zahlreiche, liebevoll und fachmännisch ausgewählte Abbildungen. Der Leser möge selbst entscheiden, ob er die vom Autor verfochtene These übernimmt, mit Dopplers revolutionärer Hereinnahme der Beobachterrolle in den Messvorgang [hier: das Abstandsverhalten des Beobachters zur Quelle] sei das Jahr 1842 das "annus mirabilis" [Wunderjahr] der moderne Physik geworden." Das ist es sicher, auch wenn die Beobachterrolle noch sehr viel weiter geht und bereits Newton ohne ihre Berücksichtigung seine Dynamik nicht hätte begründen können.* Nur weil es um die Beobachterrolle geht, wurden durch die Ohnmacht der Vernunft bei Physikern Doppler und sein eigentlich selbstverständlicher Effekt so heftig und so lange von ihnen bekämpft, ebenso wie sie aus gleichem Grund heute noch versuchen, die Newtonsche Dynamik als eine Randerscheinung der Einsteinschen Lehre hinzustellen. Auch ist man durch die Erfolge der Quantenmechanik infolge der Berücksichtung der Beobachterrolle nicht schlauer geworden, ebensowenig wie durch den Dopplereffekt - höchstens vorsichtiger. Wer wissen will, mit welchen unlauteren Mitteln solche ideologischen Anfeindungen in der angeblich so objektiven Wissenschaft geführt und Menschen aus ihren Ämtern gemobbt werden, sollte schon aus diesem Grund Peter M. Schusters Buch über Leben, Werk und Wirkgeschichte Christian Dopplers lesen.

*So wird z.B. durch die von Newton ersonnene Differentialrechnung der subjektive Wert v eliminiert, der bei Einstein einerseits eine große Rolle spielt, andererseits durch seine Lorentz-Transformationen genauso rein rechnerisch zum Verschwinden gebracht wird, einfach weil es real auf die vom Beobachter gesehene Bewegung v von oder zu einem Bezugssystem nicht ankommt, sondern nur auf die Relativbewegung zwischen real existierenden Dingen wie Quelle und Empfänger z.B. beim Dopplereffekt oder auf die Änderung der Bewegungsgröße eines materiellen Körpers als Ausweis einer real auf ihn einwirkenden Kraft in der Dynamik. Kann es eigentlich größere Selbst-Verständlichkeiten geben? Wie soll denn die Sichtweise eines Beobachters, also etwas Mentales, materiell etwas bewirken können?
     Während Einstein glaubt seinem Relativitätsprinzip zu folgen, folgt die Eliminierung von v durch die Lorentz-Transformation tatsächlich, wenn auch unbewusst, dem Realprinzip (s. I/A4), das besagt, dass es nicht auf die vom Beobachter gesehenen Relationen, sondern einzig nur auf die realen Beziehungen ankommt, wodurch Einstein ein in engen Grenzen nützliches Ergebnis, allerdings mit einer irreführenden Begründung erreicht, deren Richtigkeit man seitdem mit großem Eifer zu beweisen versucht, überhaupt nicht verstehend, was da vor allen Augen geschieht: die mathematische Eliminierung eines Denkfehlers.

Notiz zu Peter M. Schuster
"Am 29. Mai 2010 wurde im Schloss der steiermärkischen Gemeinde Pöllau, rund 60 Kilometer nördlich von Graz, das Europäische Zentrum für Physikgeschichte, Echophysics, eingeweiht (www.echophysics.org). Auf Initiative von Peter Maria Schuster, Vorsitzender der Fachgruppe Physikgeschichte der Europäischen Physikalischen Gesellschaft ..., gelang es hier in den vergangenen Jahren, eine ansehnliche Sammlung physikalischer Instrumente zu einer Ausstellung zusammenzutragen. Diese steht unter dem Motto "Strahlung - der ausgesetzte Mensch" und versucht, die vielfältigen Facetten der Probleme mit den unterschiedlichen Strahlungsarten nahe zu bringen..." (Physik Journal Juli 2010 S.11/12 unter dem Titel "Physikgeschichte im Schloss")


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